In den USA hat ein Programmierer ein Experiment gewagt: 100 Dollar oder ein günstiger Laptop, Bücher und Programmierunterricht - das war das Angebot an einen Obdachlosen.
In den USA hat ein Programmierer ein Experiment gewagt: 100 Dollar oder ein günstiger Laptop, Bücher und Programmierunterricht - das war das Angebot an einen Obdachlosen.
Auch wenn es sich tatsächlich als geschickt inszenierte Marketing-Kampagne herausstellen sollte, bleibt zumindest die warmherzige und symbolhafte Wirkung erhalten, denn: der Obdachlose wählte den Programmierunterricht und lernt nun das Programmieren.
Die Geschichte
Was passiert, wenn man einen Obdachlosen vor die Wahl stellt: 100 Dollar oder Programmieren lernen?
Das fragte sich auch der US-amerikanische Programmierer Patrick McConlogue, fasste sich ein Herz und sprach schlicht den obdachlosen 28-jährigen Leo the Journeyman an und stellte ihn genau vor diese Wahl.
Sein Gedanke:
I can go through $100 in a few days. But he told me I could have a laptop and learn how to do something and I figured it could turn into something more.
Er sagte zu und bekam von Patrick wie versprochen ein Chromebook, kabelloses 3G-Internet und zwei Bücher.
Seither ist Patrick nun jeden Tag eine Stunde früher da, trifft Leo auf dem Weg zur Arbeit und gibt ihm täglich eine Stunde Unterricht in Javascript. Sie beginnen mit einer Wiederholung der letzten Stunde, lernen dann etwas Neues, wenden es in einem praktischen Beispiel an und bewerten das Ergebnis.
Die Schlussbetrachtung jeden Tag ist eine Aussicht auf die Richtung, die sie beim nächsten Mal einschlagen müssen. Leo ist dabei enorm motiviert, lernt begierig und lässt sich auch nicht davon abhalten, dass er festgenommen wurde, als er auf der Suche nach einem Ort war, an dem er sein Chromebook laden könnte. Eine Ausdauer, die leider so manch einem privilegierterem Menschen fehlt.
Kontroverse Meinungen
Viel zu oft werden Obdachlose als zu faul und/oder unwillig bezeichnet, etwas an Ihrer Situation ändern zu wollen und bewusst Möglichkeiten ungenutzt zu lassen, um den Schritt zurück in ein normale(re)s Leben zu finden. Dabei sind oft die Menschen, die sich in ihrem Leben häuslich und bequem eingerichtet haben die, die für Obdachlose eigentlich gar keine Optionen wollen, oder sich gar davon bedroht fühlen. Folglich führte das bekanntgewordene Experiment, das mittlerweile die Blogs und Newspages füllt, zu kontroversen Reaktionen.
Nicht selten hagelte es heftige Kritik für die Aktion, da viele - vielleicht auch nicht zu Unrecht - hier in erster Linie eine geschickte Marketing-Aktion wittern, die sich als soziales Engagement tarnt. Doch ungeachtet der Tatsache, ob es sich auch um eine geschickte PR-Aktion handelt, so leistet Patrick Erstaunliches, indem einem Menschen sein Wissen weiter gibt, ihm Mut macht und ihm eine Chance auf eine bessere Zukunft gibt und tut damit mehr, als andere auch nur in Betracht ziehen und verdient sich damit seine Publicity.
In diesem Sinne ist es also ein besonders schönes und doppeltes Symbol, ein Ausrufezeichen für mehr Zivilcourage und Hilfsbereitschaft, ein Aufruf das eigene Wissen weiter zu geben und Angebote anzunehmen, Chancen zu nutzen, die sich einem bieten und etwas aus dem zu machen, was man kann.