Erfrischend anders - das neue BlackBerry Passport

Viele meiner Freunde und Bekannten nutzen Smartphones der letzten oder wenigstens vorletzten Generation. Mein HTC Sensation ist da schon etwas betagter und ist im Grunde auch nur ein ausrangierter Begleiter aus fremder Hand, den ich freundlicherweise nun täglich mit mir nehmen darf. Ich würde auch jetzt noch mein HP Pre³ nutzen, wenn eine funktionierende Navigation und ein paar nützliche Apps noch für das wundervolle webOS erhältlich wären.

Die Liebe zu Außenseitern

Sicherlich sind die Smartphones aus dem Systemhaus mit dem Apfelsymbol und allem voran die mit den Androiden stets eine gute Wahl. Aus unerfindlichen Gründen jedoch tendiere ich seit jeher dazu, eine Liebe zu Außenseitern zu entwickeln.

So landete ich dann auch nach meinen ersten Android-Smartphones, einem HTC Magic und einem HTC ChaCha, schlussendlich beim HP Pre³ mit webOS. Bis heute vermisse ich die Klarheit des Bedienkonzepts und trauere der Entscheidung von HP hinterher, die teuer von Palm eingekauften Geräte und das Betriebssystem nicht weiter zu vertreiben.

Schon beim Kauf wusste ich das, was mich jedoch nicht abhielt davon dennoch ein HP Pre³ zu erwerben. Mit nachlassendem Support, dem Verwaisen des webOS-eigenen AppCatalogues und dem wirklich hinderlichen Irrsinn statt Google Maps auf Microsoft Bing Maps zu setzen, war klar, dass irgendwann der Punkt gekommen ist, Good Bye zu sagen.

Als ich dann die Gelegenheit bekam das HTC Sensation zu übernehmen, tat ich dies und bin seither durchaus nicht unglücklich, wenn gleich leider auch nicht hundertprozentig zufrieden.

Was jedoch wählen, wenn nicht Android? Für mich kommt da nur eines noch in Frage: BlackBerry.

Alternative BlackBerry ?!

Zugegeben, schon das Z30 hatte ich in Betracht gezogen, doch leider ist es von seinen inneren Werten nur marginal besser als mein durchaus mittlerweile als sehr betagt zu bezeichnendes HTC Sensation. Technisch ist der alte Kamerad noch ok und somit sollte der Schritt zu einem neuen Handy mehr als nur ein kleiner Schlenker sein, sondern ein wirklicher Schritt nach vorne und in die Zukunft.

Bei Preisen um die 500 Euro sollte ein neues Handy auch wohl überlegt sein, immerhin ist es eine Investition in der Größenordnung eines neuen Office-PCs oder einer nagelneuen Konsole samt Spielen, mittlerweile bei Quad-Core-Prozessoren mit einem Takt in Gigaherzbereichen auch ein durchaus angemessener Vergleich.

Stellt sich nun noch die Frage, ob BlackBerry wirklich eine Alternative bieten kann.

Ich kann beruhigen, mit der Veröffentlichung des BlackBerry Passport beweist BlackBerry nicht nur Mut zu Neuem, sondern auch ein gutes Gespühr für Außergewöhnliches, das auch wirklich funktionieren kann.

Die Inneren Werte des Passport

Prozessor
2.2GHz Quad-Core Qualcomm Snapdragon 801
Arbeitsspeicher
3 GB
Interner Speicher
32 GB
Erweiterungsspeicher
MicroSD bis 128 GB
Displayauflösung
1440 x 1440 px (453 PPI)
Displayart
4,5" AMOLED
Akkukapazität
3450 mAh
Akkulaufzeit
bis zu 30 Stunden
Betriebssystem
BlackBerry 10.3
Kamera
13 MegaPixel mit Bildstabilisator und LED Blitz, 2 MegaPixel Front-Kamera

Das Betriebssystem BlackBerry 10.3 OS

Anders als seine Vorgänger Z10, Z30, Q5 und Q10 wird das BlackBerry Passport direkt mit der neusten Version 10.3 des BlackBerry-eigenen Betriebsystems ausgeliefert, welches zu seinen Vorversionen mit einigen Detailsverbesserungen aufwarten kann.

Am offensichtlichsten sind für den Nutzer wohl die Modernisierungen des Designs der Oberfläche, die flacher und moderner daher kommt, sowie die überarbeitete Benutzerführung, die durch Neuordnung der Bedienelemente an Effizienz gewonnen hat.

Unter der Oberfläche werkelt für die Kompatibilität zu Android nun der Android App Player auf Basis von Android 4.3 Jelly Bean, wodurch die ausgeführten Anwendungen spürbar an Geschwindigkeit gewonnen haben und das Erlebnis flüssiger geworden ist.

Leider fehlen auch hier immer noch Benachrichtigungen, die von Android Anwendungen nicht an BlackBerry OS weitergereicht werden, solange sie nicht aktiv sind. Somit funktionieren vor allem Apps wie Facebook Messenger und co. nicht wie erwartet und von Android-Geräten gewohnt. Einziger Trost bleibt, dass BlackBerry angekündigt hat die Weiterleitung von Benachrichtigungen an das BlackBerry Hub in einem zukünftigen Update nachzureichen.

Zukunftsaussichten

Allgemein betrachtet ist der Markt der Mobile Devices enorm umkämpft. Vor allem aber die Präsenz zweier absoluter Bigplayer wie Apple und Google, die mit aller Macht versuchen die eigenen Geräte und Systeme an der Spitze des Marktes zu lancieren und den Marktanteil so weit wie möglich auszubauen, macht es kleineren Unternehmen wie BlackBerry schwer.

Gerade das Scheitern von Palm und HP ist für mich als ehemaliger webOS-Nutzer immer noch sehr bewusst. Die Marktverluste von großen Konkurrenten wie Microsoft und mittlerweile auch BlackBerry malt zudem ein düsteres Bild für die Diversität an Systemen im Smartphone-Markt.

Ob Microsoft und auch oder sogar vor allem BlackBerry auf lange Sicht mit ihren kleinen Marktanteilen auf einem so hart umkämpften und von zwei Giganten dominierten Markt bestehen können, wird nur die Zeit zeigen können.

Gerade das enorm gelobte und geliebte webOS und dessen Ende beweist auch, dass nicht unbedingt die eleganteste und modernste Technik am Markt bestehen muss.

Betriebssystem

Gerade aber BlackBerry 10 ist als Betriebssystem, wie auch schon bei den HP-Geraten webOS, eigentlich das Zugpferd bei BlackBerry und auch von Microsoft für deren Windows 8.1-Geräte das größte Unterscheidungsmerkmal.

Um so mehr wird dennoch an diesem Punkt gearbeitet werden müssen. Sicherheit ist eines der herausragendsten Merkmale von BlackBerrys Mobilbetriebssystem, auch wenn die Kanadier auch hier in den letzten Monaten herbe Kritik haben einstecken müssen.

Auch muss sich ein Betriebssystem, wie auch schon webOS, an den Anwendungen messen lassen müssen, die ein Gerät erst wirklich nützlich machen.

Apps und Appstores

Neben BlackBerrys eigenem Appstore BlackBerry World und dessen BlackBerry OS nativen Apps, bringt das Passport deshalb auch den Amazon App Store mit, über welchen sich nun deutlich einfacher auch Android-Apps herunterladen und installieren lassen, welche dann innerhalb einer Kompatibilitätsschicht auf BlackBerry 10 ausgeführt werden und somit den BlackBerry-Nutzern auch die Welt der reichhaltigen Android-Apps eröffnet.

Klar ist aber auch an diesem Punkt, dass immer noch viel Nachholbedarf besteht, um Android-Apps so zu integrieren, dass sie sich auch wie erwartet und damit zufriedenstellend bedienen lassen.

Fazit

Im Gesamtbild betrachtet hat BlackBerry aber mit dem Passport alles richtig gemacht.

Design und Format des Passport sind einzigartig. Doch nicht einzigartig allein um dessentwillen, sondern einzigartig auch im gesamten Konzept, welches zudem schlüssig ist und somit ein professionelles Erlebnis präsentieren kann.

Für aktuelle 599 € ohne Vertrag bietet BlackBerry mit dem Passport ein originelles Gerät an, das auch technisch endlich überzeugen kann und somit schlussendlich auch einen ernsten Blick und mehr als nur eine kurze Überlegung wert ist, da es auch preislich als Top-Smartphone absolut im Rahmen des finanzierbaren bleibt.

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Published by

Pierre Böckmann

Born 1985 in Berlin, I am Software Developer, Blogger, Author, Open Source Enthusiast, openSUSE member and passionate openSUSE Leap user.

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