openSUSE Projekt: Abstimmung über Namenänderung

Das openSUSE-Projekt hat am 09.10.2019 in einer Rundmail seine Mitglieder aufgerufen ihre Stimme abzugeben. Die Frist für die Stimmenabgabe wurde nun bis zum 07.11.2019 um 23:59 Uhr UTC verlängert. In einem Wiki-Artikel haben das openSUSE-Board und das Election Committee zudem eine Zusammenfassung der Argumente für und wider einer Namensänderung den Mitgliedern bereit gestellt.

Die Hintergründe

Heise berichtet bereits am 12.06.2019 in einem Artikel darüber, dass das openSUSE-Projekt die Gründung einer eigenen Foundation anstrebt und ebenso eine Namens- und Logo-Änderung in Betracht zieht.

Vorausgegangen war dem Artikel jedoch eine zu diesem Zeitpunkt schon auf der Mailingliste rege geführte Diskussion zum Vorschlag der Gründung einer Foundation und auch der damit dann verbundenen Idee einer Namensänderung. Wer die Lust und Zeit hat, kann die gesamte Diskussion auf der Mailingliste noch einmal nachlesen.

Kurz umrissen jedoch muss zunächst einmal getrennt werden zwischen der begonnen Planung der Foundation-Gründung, die viel Zuspruch erhalten hat und der damit verbundenen und angeregten Diskussion um eine Änderung des Namens und Logos.

Viele sind zwar für ein moderneres Logo, kontrovers diskutiert wurde jedoch die Änderung des Projektnamens. Der Community liegt die Foundation und die Aussicht auf die damit verbundenen, größeren Freiheiten und die beispielsweise einfachere Abwicklung von Spenden am Herzen, möchte jedoch nicht das Signal vermitteln, man würde mit SUSE brechen wollen. Dazu hatte es wenig überraschend umgehende Spekulationen und Gerüchte im Netz und in sozialen Medien gegeben.

Hier sei aber auch von mir noch einmal bestätigt, dass keine Seite - weder die Community, noch SUSE - eine Auflösung der Beziehungen im Sinne hat. Man kann es sich ein wenig so vorstellen, dass das Kind von Zuhause zwar auszieht, um sich selbst mehr zu entfalten, doch das Band zwischen Eltern und Kind bleibt dadurch bestehen und unberührt.

Anders jedoch als ein Kind, das dabei den Familiennamen behält, hätte die Community die Chance hier eine Änderung vorzunehmen. Es wäre zumindest der günstigste Moment, sollte die Community wirklich diesen Schritt wünschen.

Wie alles im Leben hätte eine Namensänderung sowohl Vor- als auch Nachteile. Jeder muss nun natürlich vor Abgabe seiner Stimme überlegen, welche Seite hierbei für einen überwiegt überwiegt.

Dabei sind zumindest die größten und am meisten diskutierten Punkte bereits gut auf der Wiki-Seite zur Abstimmung zusammengefasst worden. Ein Blick darauf lohnt sich vor der Stimmenabgabe also allemal. Die Entscheidung abnehmen kann einem der Überblick aber natürlich nicht.

Ein kurzer Einblick in meine Gedanken

Während der laufenden Diskussion auf der Mailingliste, habe ich bereits mehrfach meine Überlegungen kundgetan. Doch die Waage pendelt regelmäßig hin und her und mit der Zeit verändert sich das Gewicht, das man einzelnen Punkten gibt.

Am meisten wiegt aktuell tatsächlich für mich, dass openSUSE zumindest für viele, die sich im Distributions-Dschungel auskennen, einen Namen hat. Dieser Name ist verknüpft mit vielen Erfahrungen, Erwartungen und profitiert viel durch die Arbeit und das Marketing von SUSE. Die Verbindung ist gerade mit der Distribution Leap, aktuell in der Version 15.1 erhältlich, auch noch viel tiefgreifender mit SUSE verbunden, da sie sich eine Code-Basis mit SUSE Linux Enterprise teilt.

Ein neuer Name heißt also diese Verbindung zumindest im Sinne des Projekt-Namens zu lösen. Zwar mag SUSE bei dem einen oder anderen nicht nur positive Assoziationen wecken, unbestreitbar ist jedoch die Qualität und die Reputation von SUSE in der Technikbranche. Es würde sehr viel Arbeit und Marketing erfordern, um dem neuen Projektnamen einen gleichen Klang zu schaffen, wie ihn openSUSE bereits hat.

Hinzu kommt, dass ich zu openSUSE eine ganz besondere Bindung habe. Sicherlich ist die Community hier die wichtigste Verbindung zum Projekt und die ist vom Namen unabhängig. Doch der Name ist eine Adresse, die wohlbekannt ist. Ich habe meine Open Source Reise mit SUSE Linux 7.3 begonnen und darüber das erste Mal Linux kennen gelernt. Danach folgte eine Zeit des Distrohoppings, wobei ich immer wieder zu openSUSE zurück gekehrt bin und mittlerweile sogar Teil der Community geworden bin. In Zukunft müsste ich nicht nur erklären, wieso es dann openSUSE hieß, sondern müsste den nächsten neuen Namen erklären.

Will ich das?

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Published by

Pierre Böckmann

1985 in Berlin geboren, Software Developer, Blogger, Autor, Open Source Enthusiast, openSUSE Mitglied und passionierter openSUSE Leap Nutzer.