Eine Umstellung von Windows auf Linux ist nicht immer ein leichtes Unterfangen, besonders dann nicht, wenn man es gewöhnt war seine Arbeit mit Microsoft Software zu erledigen und in deren proprietären Dateiformaten zu speichern. Outlook macht da keine Ausnahme von der Regel. Doch glücklicherweise gibt es dafür eine Lösung.
Was zuvor geschah
Vor einigen Monaten verweigerte meiner Mutter plötzlich der Bildschirm ihres Notebooks den Dienst und blieb schwarz. Da ich noch einen durchaus nutzbares IBM ThinkPad R60 bei mir rumliegen hatte, entschloss ich ihr dieses als Ersatz zu geben. Unglücklicherweise ist meine Mutter seit jeher Windows-Nutzerin gewesen und ich hatte keine Windows CD oder Lizenz verfügbar, so dass ich diese Gelegenheit nutzte, um sie mit Linux vertraut zu machen. Schon zuvor wollte ich, dass sie den Wechsel versucht, doch sie weigerte sich bis zuletzt. Ich entschied mich für sie für Linux Mint 17.3 und es stellte sich als die richtige Wahl heraus. Nicht nur, dass Linux Mint sehr stabil ist, es ist auch sehr intuitiv und einfach zu nutzen mit seiner eigenen Cinnamon Oberfläche. Dass auch meine Mutter direkt damit umgehen konnte, als hätte sie nie etwas anderes genutzt, bewies diese These.
Doch auch wenn sich die Umstellung als voller Erfolg erwies, blieb noch ein Problem, das es zu lösen galt. Bis zum Wechsel von Windows auf Linux nutzte meine Mutter Microsoft Outlook für die Verwaltung ihrer Mails. Und da sie mit POP anstatt IMAP als Protokoll für den Empfang von E-Mails begonnen hatte, vermisste sie einige alte E-Mails, welche sich nur in der Outlook .pst-Datei finden ließen, die sich jedoch als nutzlos für Linux erwies, da Evolution - was ich ihr als Outlook-Ersatz installiert hatte - sich weigerte diese zu importieren.
Eine Lösung dafür zu finden war nicht einfach, aber mit ein wenig Recherche fand ich letztendlich eine Lösung: pst-utils.
Wie man pst-utils nutzt
Die pst-utils sind de facto einige Kommandozeilenprogramme, die in der Lage sind .pst-Dateien zu lesen und deren Daten in einer unter Linux lesbaren und nutzbaren Form zu extrahieren.
Ich entschied mich die Daten in simple Textdateien zu extrahieren, um Evolution so sauber zu halten, wie es derzeit ist. Dies kann man einfach tun, in dem man folgenden Befehl ausführt
$ readpst -S Outlook.pst
Wenn Du deine E-Mails in ein Format umgewandelt bekommen möchtest, das sich in verschiedene Linux E-Mail-Programme importieren lässt, kannst Du einfach folgenden Befehl ausführen
$ readpst Outlook.pst
Dies wandelt deine .pst-Datei in eine mbox um. Andere mögliche Optionen sind -k
um die Daten für KMail kompatibel zu machen, oder -u
um die Daten für Mozilla Firefox kompatibel zu bekommen.
Ich hoffe dieses kleine HowTo macht es ein wenig einfacher für andere einen Weg zu finden, wie man auch unter Linux ein Nutzen aus .pst-Dateien ziehen kann.
Wie immer: Fragen oder andere Lösungen sind immer in den Kommentaren und auch via E-Mail an blog@crowbyte.org willkommen!
Zum Weiterlesen
- Manual Seite für readpst / freebsd.org (EN)